Es ging eigentlich schon bein Hinfahren los. Um 14.30 stieg ich in den Zug nach Plochingen. Eine Haltestelle weiter war der Zug schon von AC/DC-Fans überbelagert, als ich in Cannstatt ankam, war es schon heftig. Dann erstmal die Unterführung links liegen gelassen. Alle wurden durch den Neckarpark vorbeigeleitet, weshalb es doch etwas länger bis aufs Gelände dauerte. Einlass war um 15 Uhr, ich kam so etwa ne halbe Stunde später, wo die Security meinen Rucksack durchcheckte und meine gut versteckte Kamera übersah. JUHUU.
Auf den Gelände war geniale Stimmung. Großrockerfamilie aus 70.000 Leuten und absoluter Szene- und Völkermultikulti. Da saßen sie in großen Gruppen auf dem Boden, tranken Bier, hörten die Musik, die schon einfach so aus den Boxen tönte. Karten, die spielen Karten und lesen Bücher, während sie mit Picknikdecken auf dem Boden chillen. Das ist das, was ich gechillter Rock'n Roll nenne. Die Luft brennt vor Vorfreude, alle sind voller Erwartung und gleichzeitig völlig entspannt. Zeit spielt keine Rolle. Als die erste Vorband kam, blieben die Meisten sitzen, da die einfach nichts draufhatte. So sah es damals etwa auf dem Platz aus:



Die Riesenbühne von Riesenbühne. 65 meter lang, 45 meter Laufsteg, 40 meter Höhe.
Dann kam Accept, die zweite Vorband. Ein solider Auftritt, zudem man eigentlich hätte abgehen können. Aber die Leute wollten sich ihre Kraft aufsparen. Neben mir hatte jemand die mittleren Zinken seiner Gabel abgebrochen und benutze sie als Rockergabel. Jawoll!
Das Gelände war nun voll mit Menschen, soweit das Auge reichte
Stille, als die Vorband verschwindet. noch 1 std. 15 Minuten, dann kommt ACDC. Gott sei Dank hat keiner Streichhölzer dabei, die wären aus dem nix in Flammen aufgegangen. Plötzlich zünden Feuerwerksfontänen am Laufsteg entlang. 70.000 Leute drehen sich gleichzeitig zur Bühne und beobachten gespannt.
Ein Film läuft über die Leinwand. Die Band ist auf einem Zug und Angus mit Teufelshörnern heizt auf immer mehr Geschwindigkeit. Dann wird Angus von 2 Ladys verführt und gefesselt. Die wollen den Zug bremsen, reißen aber die Bremse raus und springen vom Zug, der immer schneller wird. Angus befreit sich und hat plötzlich eine Gitarre in der Hand, während er sich lässig aus dem fahrenden Zug lehnt. Dann brettert der Rock'n Roll Train in den Stopper, die Leinwand teilt sich und bringt eine riesige Zugplastik zum Vorschein. Zeitgleich fetzen die Gitarren das Intro von "Rock'n Roll Train". Die Menge tobt.
ACDC fegt von einem Reißer zum Nächsten. Black Ice, Big Jack, Thunderstruck, Hells Bells und natürlich auf T.N.T. und Highway To Hell.
Angus springt auf der Bühne herum wie ein junger Hund. Duckwalk, minutenlange Solos, wobei er den Rekord des Abends am Schluss mit etwa 7 min. aufstellt. Zwischendrin strippt er alles weg bis auf die grellfarbene ACDC-Unterhose.
Brian Johnson - Volles Rohr. Die Stimme war auch am Ende des Konzerts in Ordnung. Er läutete den Song Hell's Bells ein, indem er auf das Seil einer Riesenglocke sprang. Echt super drauf, der Typ. Highway to Hell und For Those About to Rock waren die Zugaben. Er verabschiedete sich mit den Worten: WE SALUTE YOU, STUTTGART!!

Dann noch das Abschlussfeuerwerk und es ist zu Ende. Die Zeit hat mental nicht mehr existiert. Es gab keine Limits, man konnte ganz entspannt machen, was immer man wollte: was trinken, mal aufs Klo gehen, sich in die Menge mischen und abgehen oder einmal, wie in meinem Fall, mit der Luftgitarre durch die Reihen hopsen und sonstwie zur Musik abgehen. Nachdem es aus war, hatte ich das Gefühl, die hätten 10 Songs gespielt, dabei warens 19.
70.000 Leute begeben sich gleichzeitig zum Ausgang. Die Merchandisestände sind schier überfordert. Dort ließ ich dann mein letztes Geld, das ich dabeihatte und lief dann mit den Scharen zum Bahnhof. Wieder alles voller Fans, jedes einzelne Gleis. Im Zug lebte der Rock'n Roll Train weiter, bis zum Aussteigen. Die Türen klemmten und brauchten erst eine Weile, bis sie aufgingen. Noch voller Elan springe ich und die Plochinger Fans in die Freiheit. Die Euphorie ist immer noch unfassbar. Ich habe das Konzert mit meinem ganzen Herzen genossen, was es zum genialsten Event machte, bei dem ich je ein Teil davon war.
A night to remember. Rock'n Roll never dies!






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